Der Schlüssel zu niedrigen Produktvorlaufzeiten

Jeffrey Rowe |

In der zunehmend wettbewerbsintensiven Welt der Produktentwicklung und -einführung sind vernünftige Produktvorlaufzeiten genauso wichtig wie Innovation, Qualität und die Einhaltung von Kostenzielen.

Haben Sie sich jemals gefragt, wie und warum einige Unternehmen keinerlei Probleme mit ihren Markteinführungszeiten haben, ganz im Gegensatz zu vielen anderen?

In einer aktuellen Studie von engineering.com aus dem Jahr 2018 wurden 234 Produktentwickler zu den Herausforderungen und Prozessen befragt, die entscheidend zum Erfolg oder Misserfolg ihrer Produkteinführungsprojekte beigetragen haben. Die Ergebnisse der Umfrage waren klar und eindeutig: Die pünktliche Markteinführung von Produkten war die größte Herausforderung für die Unternehmen.

Worin bestehen für Ihr Unternehmen die wichtigsten Herausforderungen mit Auswirkung auf die Markteinführungszeit im Kontext des Produktentwicklungsprozesses?

Die Gründe, warum Produktvorlaufzeiten weiterhin eine entscheidende Herausforderung darstellen, sind systemische Probleme wie Designänderungen in späten Produktphasen, die Bestellung falscher Teile und die Verwendung falscher Dateiversionen. Die Studie identifizierte in diesem Zusammenhang insbesondere die Rolle der Systemwahl (lokal oder cloudbasiert) als relevant im Hinblick auf vier Schlüsselprozesse:

  • Technische Änderungen
  • Dokumentenkontrolle
  • Stücklistenverwaltung (BoM)
  • Nicht-BoM-basierte Kollaboration

Obwohl sich ihre Einführung in vielen Unternehmen noch in einem frühen Stadium befindet, werden cloudbasierte Systeme, insbesondere cloudbasierte PLM-Systeme, immer häufiger eingesetzt, da ihre inhärenten Bedienbarkeitsvorteile, ihre hohe Verfügbarkeit sowie ihre systemische Sicherheit entscheidend zur Optimierung von Produktvorlaufzeiten beitragen.

Die Cloud ist ein Schlüssel zum Erfolg

Was sind also die Schlüssel zum Erfolg, wenn es darum geht, das Wettrennen um die Produktvorlaufzeiten zu gewinnen? Diese Frage haben wir John Laslavic, Gründer und CEO von Upchain, gestellt.

“Der wichtigste Schlüssel zum Erfolg ist der Zugang zu einer organisierten Produktdatenbasis”, sagte er. “Wenn Teams Echtzeit-Produktdaten zur Hand haben, können sie datenbasierte Entscheidungen treffen, anstatt sich auf veraltete Informationen zu verlassen oder- schlimmer noch- gar keine Daten zur Verfügung zu haben und ihre Arbeit über den Daumen peilen zu müssen. So arbeitet jeder an den gleichen Dingen und es entstehen weniger Fehler. Ingenieure können mehr Zeit mit dem eigentlichen Engineering verbringen und weniger Zeit damit, Dokumente herumzuschicken oder nach Komponenten zu suchen.”

Auf die Frage nach den Gründen, warum einige Unternehmen an den Herausforderungen scheitern, antwortete Laslavic: “Der häufigste Grund, der mir begegnet ist, sind Fehler und Irrtümer in der Produktion und/ oder Beschaffung, die in der Regel dadurch verursacht werden, dass Menschen nicht die richtigen Daten zur richtigen Zeit zur Verfügung haben. Sie müssen stundenlang nach den Daten/Dateien suchen, die sie benötigen, oder sie versenden falsche oder veraltete Daten und müssen diese Fehler entlang des gesamten Prozesses korrigieren. Das alles kostet viel Zeit- Zeit, die moderne Fertigungsteams eigentlich nicht haben. Andere Ursachen sind unter anderem das Senden falscher Konstruktionsdateien an die Hersteller- das zu korrigieren, kostet Zeit. Oder Ingenieure verschwenden Zeit mit der Suche nach Komponenten oder der Neugestaltung von Komponenten, die sie bereits haben oder auf anderem Wege ganz leicht beschaffen könnten.”

Auf der anderen Seite stellte Laslavic einige Vorteile der Implementierung einer cloudbasierten PLM-Lösung heraus:

“Cloud-PLM ist relativ schnell implementiert, ist kostengünstig für kleine und mittlere Unternehmen, kann so groß oder so klein skaliert werden, wie Sie es benötigen, und wenn Sie das Cloud-PLM-System als SaaS-Lösung haben, dann erhalten Sie ständige Updates und flexible Integrationen zu jeder bestehenden Technologie dazu. Im Grunde genommen wird der lästige Aufwand von Integration, Aktualisierung und Wartung eines Systems ganz automatisch für Sie erledigt”, erklärte er.

Produktvorlaufzeiten als konstante Herausforderung

Ohne Frage ist die rechtzeitige Markteinführung von Produkten die Herausforderung Nr. 1 für Produktentwicklungsteams.

Die Studie ergab, dass ein starker Zusammenhang besteht zwischen der Art des verwendeten Systems und der gemeldeten Erfolgsquote hinsichtlich pünktlicher Produkteinführung. Cloudbasierte Systemnutzer waren erfolgreicher in der Erreichung ihrer Ziele als Benutzer von serverbasierten, lokalen Systemen oder weniger formalisierten Systemen wie E-Mail oder Tabellenkalkulationsprogrammen. Cloud-Benutzer äußerten außerdem die höchste Zufriedenheitsrate mit ihrem System im Vergleich zu den Benutzern der beiden anderen Systemarten.

Über 20 Prozent der Befragten berichteten von schlechten Ergebnissen in Bezug auf pünktliche Produkteinführung. Nur etwa die Hälfte der Befragten gab an, dass sie mit ihren Produktvorlaufzeiten zufrieden waren. Die restlichen 29 Prozent bezeichneten ihre Ergebnisse als weder gut noch schlecht.

Die Befragten wurden gefragt, mit welchem System sie vier wichtige Produktentwicklungsprozesse steuern: Stücklistenmanagement, Technisches Änderungsmanagement, Designkollaboration und Dokumentenkontrolle. Mehr als die Hälfte aller Teams verwendete serverbasierte, lokale Systeme. Die am wenigsten verbreitete Art von Systemen war die cloudbasierte Managementsoftware. Zwischen diesen beiden Anwendungshäufigkeiten fanden sich außerdem E-Mail-basierte und tabellenkalkulationsbasierte Methoden.

Welche Art von System verwendet Ihr Produktentwicklungsteam primär, um die folgenden Prozesse zu verwalten?

Benutzer von Cloud-Systemen berichteten von besseren Ergebnissen bei der Verwaltung von Stücklisten und anderen Prozessen. Ein cloudbasiertes Tool zur Stücklistenverwaltung garantiert nicht, dass Teams Produkte schneller auf den Markt bringen können. Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen dieser Art von Lösung und pünktlicher Produkteinführung, was auf die Möglichkeit hindeutet, dass die Sichtbarkeit von Stücklistenaktualisierungen entlang des gesamten Produktteams und unabhängig vom Standort zu einer geringeren Notwendigkeit führt, Fehler zu korrigieren, die aus einer fehlerhaften Datenbasis resultieren.

Cloudbasierte Systeme gewinnen an Akzeptanz

Cloudbasierte Dienste sind sicherlich nichts Neues. Sie sind mit phänomenaler Geschwindigkeit gewachsen, aber es herrscht immer noch eine gewisse Skepsis in Bezug auf sie vor, die einige potenzielle Anwender daran hindert, sich mit dem Gedanken cloudbasierten Arbeitens vollends anzufreunden.

Einer der überzeugendsten Gründe für den Wechsel von einem traditionellen, lokalen PLM-System zu einer cloudbasierten Alternative jedoch ist, dass Cloud Services praktisch jede Engineering-Anwendung unterstützen und datenneutral sind, was besonders im Hinblick auf CAD-Dateien wichtig ist. Ebenso wichtig ist jedoch die oben genannte Aussage, dass cloudbasierte PLM-Alternativen im Vergleich zu herkömmlichen Datenspeichermethoden grundsätzlich sicher sind.

So können beispielsweise herkömmliche PLM-Server und ihre Daten gestohlen und beschädigt werden, was katastrophal sein kann, wenn die wertvollsten Vermögenswerte eines Unternehmens- Daten und geistiges Eigentum- verloren gehen. Diese und andere Bedenken hinsichtlich der traditionellen PLM/Datenspeichermethode spielen bei einem cloudbasierten PLM-System überhaupt keine Rolle.

Die wahrscheinlich größte Sorge und Hürde für cloudbasierte Anwendungen ist von Anfang an, wie mit der Frage der Sicherheit umgegangen wird. Laslavic behauptet, dass die Sicherheit in der Cloud besser gewährleistet ist.

“Die Vorstellung, dass die Sicherheit bei lokalen Lösungen höher ist, hat sich als ein totaler Mythos herausgestellt”, sagte er. “Cloud Hoster sind Spezialisten, so dass sie viel mehr Ressourcen in die Sicherheit investieren können. Unser Cloud Host zum Beispiel aktualisiert ständig seine Firewall, um sich vor neuen Angriffen zu schützen. Darüber hinaus verfügen Cloud-Anbieter über eine sicherere physische Umgebung und mehr Kapazität, um mit Phänomenen wie Brute-Force-Angriffen umzugehen. Es gibt einen Grund, warum die Medizinbranche und staatliche Organisationen auf die Cloud umsteigen – Sie erhalten mehr Sicherheit für weniger Geld. Wir haben sogar eine zusätzliche Sicherheitsebene hinzugefügt, so dass selbst, wenn es einen Hack gibt, die Produktdaten verschlüsselt bleiben, auch wenn sie aus der Cloud-Umgebung herausbewegt werden.”

Eine cloudbasierte PLM-Alternative geht weit über die Speicherung von Serverdaten hinaus. Sie bietet nicht nur eine sichere Plattform, sondern fungiert auch als 24/7-nutzbare, kollaborative Plattform. Dies eröffnet die Möglichkeit, rund um die Welt und rund um die Uhr zu arbeiten und so die Produktvorlaufzeiten zu verkürzen.

Die Vorteile der Speicherung Ihrer Daten in der Cloud überwiegen bei weitem die traditionellen Bedenken in Bezug auf die Cloud-Sicherheit, da die Cloud weitaus mehr Sicherheit bieten kann, als das ein lokaler Server jemals könnte. Im Laufe der Zeit wird die Situation im Hinblick auf Nutzen, Benutzerfreundlichkeit, Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit zudem immer vorteilhafter.

Der starke Zusammenhang zwischen der Anwendung von Cloud-basierten Systemen für das Stücklistenmanagement und einer pünktlichen Produkteinführung stellte sich bei anderen Produktentwicklungsprozessen als ähnlich groß heraus. So berichteten beispielsweise Anwender von cloudbasierten Systemen für technische Änderungen, Kollaboration und Dokumentenmanagement über eine höhere Wahrscheinlichkeit von Spitzenresultaten im Hinblick auf pünktliche Produkteinführung.

Die gefundenen Zusammenhänge zeigen, dass cloudbasierte Systemnutzer davon profitieren, mehrere Standorte mit einer identischen und laufend aktualisierten Datenbasis versorgen zu können, was wiederum zu weniger Fehlern, geringeren Wartezeiten und letztendlich schnellerer Produkteinführung führt.

Um die in diesem Artikel behandelte Studie zu lesen, klicken Sie bitte hier.