Mitsubishi geht beim 3D-Druck mit Metall und Kunststoffen aufs Ganze

Michael Molitch-Hou |

Zwei Unternehmensbereiche von Mitsubishi, Mitsubishi Electric und Mitsubishi Chemical, haben ihren Einstieg in die Welt des 3D-Drucks verkündet. Ersterer hat die Entwicklung eines neuen Verfahrens der Additiven Fertigung (AM, Additive Manufacturing) mit Metall angekündigt, während der letztere plant eine Reihe neuer Materialien auf den Markt zu bringen.

Mitsubishi Electric’s “Dot Forming” 3D-Metalldruckverfahren. (Bild mit freundlicher Genehmigung von Mitsubishi Electric.)

Die als “Dot Forming” (zu dt. “Punktformtechnologie”) bezeichnete Metall-AM-Anlage kombiniert laut einer Pressemitteilung “Laser, computer-numerische Steuerung (CNC) und computergestützte Fertigung (CAM)”. Um Metallteile drucken zu können, wird per gerichtetem Energieabscheidungsprozess (DED, Directed Energy Deposition) ein Laserdraht verwendet, um das Metalldrahtmaterial während der Abscheidung zu schmelzen. Das Unternehmen behauptet, dass diese Art von Laserdraht das im Rahmen der DED-Methode übliche Risiko von Hohlräumen neutralisiert und so eine zügige Herstellung dichter Metallobjekte ermöglicht.

Die Technologie des Unternehmens zielt auf die Herstellung netznaher Teile für Luft- und Raumfahrt- sowie Automobilanwendungen ab, was sinnvoll ist, da mit ihr Hohlkörper mit überhängenden Eigenschaften hergestellt werden können. Auf dem Markt befindliche Laserschweißdrahtmaterialien sind mit der Anlage kompatibel, was laut Mitsubishi Electricdazu beiträgt, den Preis im Vergleich zu Metallpulvern zu reduzieren.

Das System basiert auf einem gepulsten Laser und minimierter Wärmeeinbringung, ähnlich wie bei manchen CNC-Technologien. Diese Methode lässt dem Metall genügend Zeit zum Abkühlen, nachdem der Draht geschmolzen ist. Darüber hinaus können der Metalldraht und die notwendige Schutzgaszufuhr sowie die Abscheidungsposition gleichzeitig gesteuert werden, was nach Angaben des Unternehmens zu einer 60 Prozent höheren geometrischen Genauigkeit als beim herkömmlichen DED-Verfahren führt.

Mitsubishi Electric wird die Technologie in diesem Jahr auf der Japan International Machine Tool Fair präsentieren, bevor 2021 die endgültige Anlage auf den Markt gebracht wird.

Auf der kommenden formnext-Veranstaltung präsentiert die Mitsubishi Chemical Group eine Vielzahl von Materialien aus verschiedenen Tochtergesellschaften der Gruppe. Der Messeauftritt gliedert sich in mehrere Schwerpunkte: Schmelzschichtung (FDM, Fused Deposition Modeling), wasserlösliche Materialien, nachhaltige Materialien und Partnerschaften.

Der Colossus 3D-Drucker, den Mitsubishi Chemical auf der formnext präsentieren wird. (Bild mit freundlicher Genehmigung von Mitsubishi Chemical.)

FDM ist angesichts der jüngsten Übernahme von Dutch Filaments durch Mitsubishi Chemical von besonderer Bedeutung. Im Bereich Nachhaltige Materialien finden sich zwei von Mitsubishi entwickelte Materialien, Durabio und BioPBS. Der Konzern wird außerdem einen 3D-Drucker namens Colossus, eine Anlage von der Größe eines Schiffscontainers, vorstellen, der zu Demonstrationszwecken während der Messe live vor Publikum Stühle herstellen wird.